Der Ziergarten


Der eigene Garten — und sei er noch so klein — ist der Wunschtraum vieler Menschen. Wenn er den persönlichen Wünschen seiner Benutzer wirklich entspricht, kann er in Ergänzung zu den Wohnräumen im Haus viele sehr wertvolle Aufgaben erfüllen:

• Auch schon ein kleiner Garten bietet Platz, um draußen zu sitzen, zu entspannen oder zu feiern.
• Der Garten kann zur gesunden Ernährung beitragen. Ob nur Platz für ein kleines Kräuterbeet ist oder für einen großen Nutzgarten und eine Obstwiese dazu, die Ernte der selbstgezogenen Pflanzen und Früchte macht die ganze Familie stolz.
• Im Garten erlebt der Mensch ein Stück der von ihm mitgestalteten Natur. Er kann sich am Wachsen der Pflanzen täglich erfreuen und es durch seine Pflege beeinflussen. Er lernt den Einfluß des Bodens, der Temperatur und der Witterung ken¬nen und kann Tiere beobachten. Neben gepflegten Gartenbereichen, in denen man der Gärtner und Gestalter ist, sind dafür auch ungestörte Winkel notwendig, in denen die Natur allein regieren darf.
• Nicht zuletzt ist der eigene Garten auch ein Teil seiner Umgebung. Er trägt zum Gesamtbild der Ortschaft bei und stellt einen wichtigen kleinen Zufluchtsort für Pflanzen und eine Vielzahl kleinster Tiere in den grauen Städten und Siedlungen dar. So ist er auch eine persönliche »Visitenkarte«, der Stolz seines Besitzers.


Wer sich einen so vielseitigen und schönen Wohnraum im Freien schaffen möchte, darf nicht vergessen, daß die Anlage, die Pflege und Entwicklung des persönlichen Gartens neben Phantasie auch viel Geduld, neben ein wenig Sachkenntnis auch einige Arbeit erfordert.

Jeder Gartenfreund hat aber auch zwei sehr tüchtige Helfer bei seiner Arbeit: die Natur und die Zeit, die die Bäume wachsen und die Früchte reifen lassen. Auf diese beiden kann er sich verlassen, er muß aber immer auch auf sie Rücksicht nehmen. Damit der Garten seine vielfältigen Aufgaben für den Menschen gut erfüllen kann, braucht er neben den von den Pflanzen eingenommenen Flächen auch Wege, einen Sitzplatz, vielleicht einen Gartenschuppen, zur Einfriedung einen Zaun oder eine Mauer.


Die Hauptrolle im Garten spielen jedoch die Pflanzen. Sie geben ihm sein Gesicht. Große Bäume spenden Schatten, kleinste Stauden zieren Pflasterfugen, Kletterpflanzen ranken an der Hauswand, Hecken bilden selbst grüne Mauern. Die Pflanzenwelt ist außerordentlich vielgestaltig. Man kann diese Vielfalt unterschiedlich gliedern und die Pflanzen nach wichtigen Merkmalen einteilen. Ein gutes Merkmal ist die Lebensform einer Pflanze: Man kann unterscheiden zwischen Gehölzen, deren Triebe mit zunehmendem Alter mehr verholzen, und nicht holzigen Pflanzen, die in der Regel auch viel kleiner sind.


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Bei den Gehölzen unterscheidet man sommergrüne Laubgehölze, wie die Linde, den Flieder, die Rosen; immergrüne Laubgehölze, wie Rhododendron, Kirschlorbeer, Buchs sowie immergrüne Nadelgehölze, wie Fichte, Kiefer und Wacholder. Die nicht holzigen Pflanzen wiederum teilt man ein in Stauden, ein- und zweijährige Pflanzen und Zwiebel- und Knollengewächse.

Eine Staude ist ein ausdauerndes Gewächs, das als Wurzelstock oder Rhizom unter Schnee und Eis überwintert und im Frühjahr wieder neu durchtreibt oder auch als winter- oder immergrüne Pflanze die kalte Jahreszeit verbringt (einige alpine Polsterpflanzen).


Als Einjahrespflanzen bezeichnet man solche, die im Frühjahr aus Samen keimen, im Sommer desselben Jahres blühen und fruchten und im Herbst nach den ersten Frösten absterben. Die Übergänge zwischen den einzelnen Gruppen sind fließend. Zwiebel- und Knollenpflanzen haben nur eine kurze Vegetationszeit. Schon nach der Blüte ziehen sie sich zu ihrer Ruhezeit zurück.


Viele Pflanzen sind das Ergebnis langjähriger Züchtungsarbeit. Durch Kreuzung bestimmter Arten oder durch Veredelung entstanden herrliche Blütensträucher und -stauden, aber auch zwergige oder skurrile Gehölze und ganz besonders harte, unempfindliche Sorten vieler Pflanzenarten.


Züchtungsformen erkennt man am lateinischen Namen: der erste, großgeschriebene Name bezeichnet die Gattung, der zweite, kleingeschriebene die Art. Bei Sorten steht noch eine dritte Bezeichnung in Anführungsstrichen dahinter. So steht beispielsweise Syringa vulgaris »Michael Büchner« für die Gattung Syringa (= Flieder), die Art vulgaris (= Gemeiner) und die Sorte »Michael Buchner«.


Bei der Gestaltung des eigenen Gartens mit Pflanzen sollte man an einige wichtige Dinge denken:

• Die Größe des Grundstücks spielt für die Pflanzenwelt im Garten eine wichtige Rolle. Aus diesem Grunde sollten schon beim Kauf der Pflanzen ihre spätere Größe und Wuchsform berücksichtigt werden.
• Auch die Lage des Gartens ist für die Auswahl der Pflanzen von Bedeutung. Hier sollten die Ansprüche der Pflanzen an die Bodenqualität sowie das Nährstoff- und Wasserangebot berücksichtigt werden.
• Für die Grundbepflanzung im Garten aus Bäumen und großen Sträuchern wählt man am besten standortgerechte Arten. Pflanzen, die kümmern, weil sie zu trocken oder zu naß, zu warm oder zu kalt stehen, bereiten keine Freude. Deshalb sollte man bei der Auswahl der Pflanzen deren Ansprüche kennen und berücksichtigen.
• Die Pflanzen sollten auch zusammenpassen. Pflanzen mit ähnlichen Ansprüchen pflanzt man zusammen.

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