Our Solar System Lithograph - Eine Kopie von Solar System Exploration

Der Planet Uranus


Im Altertum und Mittelalter war der Saturn der am weitesten entfernte Planet, den man kannte. Es gab am Himmel sieben Wandelsterne, die sich auf regelmäßigen, wenn auch recht kompliziert erscheinenden Bahnen zwischen den Fixsternen bewegten: Sonne, Mond, Venus, Jupiter, Mars, Saturn und Merkur - in der Reihenfolge ihrer größten scheinbaren Helligkeit. Ihre Siebenzahl galt als heilig und als Beweis dafür, daß die Reihe damit abgeschlossen sei. Neuentdeckungen von Wandelsternen, nach dem griechischen Wort als »Planeten« bezeichnet, wurden nicht mehr erwartet. Selbst Wilhelm Herschel (1738-1822) glaubte zunächst an einen Kometen; als er 1781 in den Zwillingen ein Objekt entdeckte, das sich von Nacht zu Nacht merklich unter den Sternen fortbewegte. Erst die genaue Bahnbestimmung lehrte ihn, daß er einen neuen Planeten jenseits des Saturns gefunden hatte.


Der Uranus und seine ungewöhnliche Achsenneigung

Der von Herschel entdeckte Planet wurde Uranus genannt und ist sogar mit bloßem Auge eben noch sichtbar. An sich ist er ein Riese von 51 800 km Durchmesser. Zumindest seine äußeren Schichten sind gasförmig, seine Oberflächentemperatur ist sehr niedrig. Im Fernrohr zeigt er sich als grünliche Scheibe; mit Mühe sind auch helle und dunkle Zonen zu erkennen.


Die mittlere Entfernung von der Sonne beträgt 2 869 600 km, die Umlaufperiode 84 Jahre, die Rotationsperiode etwa 11 Stunden. Sehr ungewöhnlich ist die Neigung der Rotationsachse [2], die mehr als einen rechten Winkel beträgt, so daß sie fast in der Bahnebene liegt und der Planet der Erde gelegentlich in Scheibenmitte seine Polgebiete präsentiert, die dann jeweils 21 Jahre lang »Tag« haben. Die Ursache dieser Anomalie ist unbekannt.


achsenrotation uranus.jpg

2 Die Achsenrotation des Uranus [A] hat am Äquator eine Periode von 11 Stunden; in den Polgebieten dauert sie etwas länger. Einzigartig im Sonnensystem ist die im Vergleich zur Erde [B] 98" betragende Neigung der Rotationsachse, wodurch die Drehung sogar eigentlich als rückläufig gelten muß. Da die Pole fast in der Bahnebene liegen, kommt es zu seltsamen Jahreszeiten: Die Pole werden jahrelang fast senkrecht von der (hier schwachen) Sonne angestrahlt.



Ein Wasserplanet

Eine Sensation war die Entdeckung eines Ringsystems des Uranus anläßlich von Radiobeobachtungen einer Sternbedeckung durch den Planeten aus einem amerikanischen Stratosphärenflugzeug, das als fliegendes Observatorium ausgerüstet ist (10. März 1977). Offenbar handelt es sich um fünf sehr schmale Ringe, die in der Bahnebene des Uranus liegen. Der Uranus hat fünf Satelliten [3], die alle kleiner sind als der Erdmond und in der Äquatorebene umlaufen, so daß sie eigentlich rückläufig sind. Ihre Abmessungen sind nicht genau bekannt. Die Durchmesser der beiden größten Uranusmonde, Titania und Oberon, könnten über 1000km liegen, der des kleinsten, Miranda, wohl bei 500 km.


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