Our Solar System Lithograph - Eine Kopie von Solar System Exploration

Der Planet Merkur


Merkur kann manchmal mit bloßem Auge gesehen werden. Er ist aber viel schwieriger zu erkennen als die anderen vier seit dem Altertum bekannten Planeten Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Größenvergleich Erde - Merkur Merkur ist der Sonne am nächsten und benötigt nur 88 Erdentage, um sie in einer mittleren Entfernung von 58 Millionen km einmal zu umrunden. Nach seiner Größe ist er mehr dem Mond ähnlich als der Erde, Sein Durchmesser beträgt 4880 km, seine Entweichgeschwindigkeit nur 4,3 km/Sek.


Beobachtungsschwierigkeiten

Die Hauptschwierigkeit bei der Beobachtung des Merkurs liegt darin, daß man ihn niemals vor einem völlig dunklen Hintergrund sieht, weil er stets in demselben Teil des Himmels bleibt wie die Sonne. Obwohl er recht hell ist und die Größenklasse 0 übersteigen kann, die nur noch von Sirius, Canopus, Arcturus und Alpha Centauri unter den Sternen überboten wird, ist er für das bloße Auge nie ein auffälliges Objekt. Ohne Fernrohr sieht man ihn lediglich bei günstiger Gelegenheit, entweder tief am Abendhimmel im Westen oder morgens vor Sonnenaufgang tief im Osten. Zudem nimmt der von der Erde aus sichtbare Teil seiner von der Sonne beleuchteten Oberfläche ab, wenn er sich der Erde nähert [3]. Steht er der Erde am nächsten, befindet er sich in unterer Konjunktion und ist dann überhaupt nicht zu sehen (außer bei den seltenen Vorübergängen vor der Sonne), weil er uns seine Nachtseite zukehrt.

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Merkurkarten und Achsenrotation

Die ersten ernsthaften Versuche, eine Merkurkarte anzufertigen, unternahm gegen Ende des 19. Jh. Giovanni Schiaparelli (1835-1910). Er studierte den Planeten nicht in der Dunkelheit, wenn er mit bloßem Auge zu sehen ist, sondern bei vollem Tageslicht, wenn er hoch über dem Horizont steht. Dabei konnte er zwar einige dunkle Schattierungen und hellere Stellen erkennen, aber seine Karte war sehr grob. Zwischen 1924 und 1933 führte E. M. Antoniadi mit dem 84-cm-Spiegel in Meudon bei Paris eine lange Untersuchung durch, gleichfalls bei vollem Tageslicht. Seine Karte [Leitbild] blieb bis zum Flug von Mariner 10 (1973/74) die beste, obwohl wir heute wissen, daß auch sie sehr ungenau ist.

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Wie Schiaparelli glaubte auch Antoniadi, daß der Merkur sich in »gebundener« Rotation um seine Achse drehe, daß also die Perioden von Rotation und Umlauf um die Sonne gleich seien, wie es beim System Erde-Mond der Fall ist, in dem die Erde anstelle der Sonne den Zentralkörper bildet. Man nahm daher an, daß der Merkur der Sonne stets dieselbe Seite zuwende. Wegen der ziemlich hohen Bahnexzentrizität sollte es aber zwischen den Bereichen, wo ständig Tag oder ständig Nacht herrscht, eine Dämmerungszone geben, in der die Sonne, stets nahe am Horizont, langsam auf- und untergeht - durchaus vergleichbar der »Libration in Länge« des Mondes.
Heute weiß man durch die seit 1962 vorgenommenen Radarmessungen, daß die Rotationsperiode des Merkurs 58,7 Erdentage dauert, so daß alle Teile des Planeten zeitweise Sonnenlicht erhalten [5]. Eigenartigerweise zeigt sich der Merkur aber immer dann, wenn er am besten zu beobachten ist, der Erde von der gleichen Seite.

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Man weiß nicht, ob es sich bei dieser Tatsache um einen Zufall handelt; jedenfalls hatten sich frühere Beobachter dadurch täuschen lassen.
Antonladi glaubte manchmal gesehen zu haben, daß Trübungen oder »Wolken« Teile der Oberfläche verschleierten, obwohl die Atmosphäre für irdische Begriffe äußerst dünn sein mußte. Inzwischen wissen wir, daß sie tatsächlich viel zu dünn ist, um irgendwelche Wolken zu tragen. Antoniadi muß sich also auch da geirrt haben. Wegen der großen Nähe der Sonne ist die Oberfläche des Merkurs bei Tage extrem heiß, wohl mehr als 370° C; wegen des praktischen Fehlens einer Lufthülle sind die Nächte hingegen bitterkalt. Keine uns bekannte Form des Lebens kann auf dem Merkur existieren.


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