Zeittafel der Astronomie



1. Vor- und Frühgeschichte

Zur gleichen Zeit wie in Babylon entwickelte sich astronomisches Wissen in anderen Kulturen, bei den Ägyptern, Indern, Chinesen und den Völkern Mittelamerikas. Die Entwicklung hat nicht überall zu der gleichen Höhe geführt wie bei den Babyloniern, trotzdem gegenseitige Beeinflussung nachzuweisen ist.

Babylon:
  Die Babylonier betrieben Astrologie und Astronomie in einem, d.h. sie betrieben astronomische Beobachtungen aus astrologischem Interesse.
Astronomie ist exakte Naturwissenschaft, Astrologie hingegen, als Lehre vom Einfluß der Gestirne auf irdische Vorgänge, die bis in das Leben des einzelnen Menschen hineinreichen, hat mit Wissenschaft nichts zu tun, sie kann vielmehr als Versuch einer kosmischen Weltanschauung bezeichnet werden. Zu diesen religiösen und metaphysischen Belangen traten die Bedürfnisse einer genauen Zeitrechnung hinzu, so daß dadurch die babylonischen Priester veranlaßt wurden, über Jahrhunderte hinweg lückenlos die Himmelsvorgänge, insbesondere die Bewegungen des Mondes und der Planeten zu beobachten und aufzuzeichnen. Die Anfänge der babylonischen Astronomie liegen schon im 3. Jahrtausend. Zu Anfang bestanden sie nur in einer Registrierung von Himmelserscheinungen. Mit Zunahme solcher Aufzeichnungen war aber eine Vorausberechnung, besonders von Finsternissen, möglich geworden. Ihren Höhepunkt erreichte die babylonische Astronomie etwa im sechsten und fünften Jahrhundert v. Chr., als die politische Macht Babylons bereits geschwunden war.

um 2750 v. Chr.
  Namensgebung für die wichtigsten Sternbilder des nördlichen Himmels.

8. 3. 2283 v. Chr.
  möglicherweise wurde die an diesem Datum eingetretene Finsternis auf Grund des Saros-Zyklus vorhergesagt.

15. 6. 763
  älteste, sicher datierte, überlieferte Beobachtung einer totalen Sonnenfinsternis.

um 400 v. Chr.
  Einführung des Lunisolarjahres (Sonnen- und Mondjahr) mit 19jährigem Schaltzyklus.

um 380 v. Chr.
  Mondtafeln des Kidinnu gestatten die Berechnung des Sichtbarwerdens der Mondsichel nach Neumond.


 Seitenanfang 


Ägypten:
  Die Ägypter scheinen nicht systematisch Sonnen- und Mondfinsternisse beobachtet und aufgezeichnet zu haben. Bei ihnen stand vielmehr das Kalenderwesen im Vordergrund.

im 4. Jahrtausend v. Chr.
  Bereits Zeitrechnung nach einem 365tägigen Sonnenjahr, das in 12 Monate zu je 30 Tagen und in fünf geheiligte Ergänzungstage eingeteilt war. Zur gleichen Zeit war wahrscheinlich schon die Sothis-Periode von 1460 Jahren bekannt. (Durch Beobachtung der heliakischen Sirius-Sothisaufgänge bemerkte man den Unterschied zwischen dem 365tägigen Jahr und dem tropischen Jahr von 365 1/4 Tagen.) Nach einer Sothis-Periode fiel der heliakische Siriusaufgang wieder auf den gleichen Tag.

China:
  In China lassen sich die Spuren astronomischen Wissens bis ins 3. Jahrtausend zurückverfolgen. Es sind dies Beobachtungen über Finsternisse und Kometenerscheinungen. Diese Angaben lassen sich leider vorerst historisch nicht sichern.

Ende 3. Jahrtausend v. Chr.
  Hi und Ho sollen mit dem Tode bestraft worden sein, weil sie eine Sonnenfinsternis nicht vorhersagten.

12.oder 13. Jahrhundert v. Chr.
  aus dieser Zeit stammen in Stein gemeißelte Sternkarten.

9. Jahrhundert v. Chr.
  Beschreibungen von Sternbildern in chinesischen Schriften.

Beginn 2. Jahrhundert v. Chr.
  Einführung des Lunisolarjahres (Sonnen- und Mondjahr) mit 19jährigem Schaltzyklus.

um 100 v. Chr.
  Sammlung von 28 Rechenvorschriften zur Berechnung von Mondfinsternissen.

um Christi Geburt
  Liu Hsin verfaßt ein astronomisches Handbuch, den "Drei Zyklen Kalender".

Mittelamerika:
  Die Astronomie bei den alten Kulturvölkern Mitteltelamerikas, in erster Linie bei den Mayas, entwickelte sich unabhängig zu großer Blüte. Die astronomischen Datierungen weisen ins 3. Jahrtausend v. Chr. zurück. Sie lassen sich aber nicht durch archäologische Befunde stützen, so daß hier noch eine ungeklärte Diskrepanz zwischen den verschiedenen Datierungen vorliegt.

8. 6. 8498 v. Chr.
  möglicherweise Nullpunkt des Maya-Kalenders.

15. 2. 3379 v. Chr.
  Beobachtung einer totalen Mondfinsternis.


 Seitenanfang 



2. Die griechische Astronomie

Die Griechen übernahmen das astronomische Wissen der Babylonier, behielten aber selbst eine gewisse Rückständigkeit in der praktischen, messenden und beobachtenden Astronomie. Ihre Stärke lag vielmehr in anderer Richtung, in der Anschauung sowie der anschaulichen Vorstellung und in der Theorie oder Spekulation. So schufen Griechen die ersten allgemeinen Hypothesen, Entwürfe, Denkmodelle, Überlegungen über die Gesetzmäßigkeiten am Himmel sowie Vorstellungen über die Entstehung des Weltganzen.

6. Jahrhundert v. Chr.
  Pythagoreer lehren die Kugelgestalt der Erde.

um 440 v. Chr.
  Meton und seine Schule bestimmen mittels des Gnomons (Schattenstab) die Sonnenwendpunkte.

Ende 5. Jahrhundert v. Chr.
  Philolaus von Kroton: Erster Versuch einer Deutung der Planetenbewegung, durch ein Zentralfeuer um das sich Sonne, Erde und Planeten in konzentrischen Kreisen herum bewegen.

um 400 v. Chr.
  Demokrit: Die Milchstraße ist der vereinigte Glanz zahlloser schwacher Fixsterne.

384-322 v. Chr.
  Aristoteles beweist die Kugelgestalt der Erde damit, daß der Erdschatten bei Finsternissen auf dem Mond stets kreisförmig ist.

um 370 v. Chr.
  Eudoxos (405-355) versucht eine Erklärung der Planetenbewegung mit Hilfe seines Systems homozentrischer Sphären (Sphären, an denen weitere Sphären befestigt sind).

um 345 v. Chr.
  Heraklid von Pontus (388-310) verbesserte die Vorstellung des Philolaus: Erde und Sonne umkreisen derart das Zentralfeuer, daß sie stets einander gegenüberstehen. Auch die Planeten umkreisen dasselbe Zentrum, Die tägliche Bewegung des Fixsternhimmels folgt aus der Achsendrehung der Erde (diese bereits den Pythagoreern Hiketas und Ekphantos um 400 v. Chr. bekannt).

um 265 v. Chr.
  Aristarch von Samos: Versuch, die Entfernungen der Sonne und des Mondes von der Erde zu bestimmen, und zwar durch Berechnung der Maßverhältnisse des im ersten und letzten Viertel rechtwinkligen Dreiecks Erde - Mond - Sonne. Als Ergebnis fand er ein Verhältnis von 1 :19 zwischen Mond- und Sonnenentfernung, ferner den Halbmesser des Mondes zu 0,36 und den der Sonne zu 6 3/4, Erdradien. Aristarch erkennt ferner, daß es für die Hypothese von Heraklid gleichgültig ist, welchen Radius man für die Sonnenbahn um das Zentralfeuer wählt, er setzt ihn gleich Null. Das Zentralfeuer läßt er fallen; damit ist die Sonne Mittelpunkt der Welt.

um 220 v. Chr.
  Eratosthenes (276-194 v. Chr.): Erste Messung des Erdumfangs durch Bestimmung der Breitendiffetenz zwischen Alexandria und Syene zu 7 1/2°Ergebnis für den Erdumfang = 39690 km. Eratosthenes findet die Schiefe der Ekliptik.

um 150 v. Chr.
  Hipparch von Nikaia (etwa 190-120) ermittelt die Jahreslänge mit gleicher Genauigkeit, wie sie den Babyloniern bekannt gewesen ist. Ein Vergleich des von Hipparch geschaffenen Fixsternverzeichnisses (auf Ekliptik bezogen) mit älteren, griechischen Fixsternbeobachtungen führt zur Entdeckung der Präzession.

45 v. Chr.
  Julianische Kalenderreform.

um 150 n. Chr.
  Ptolemäus (etwa um 120 bis 160 n. Chr.): Mit ihm erreicht die griechische Astronomie ihren Höhepunkt. Das Handbuch "mathematices syntaxeos biblia XIII" enthält das gesamte astronomische Wissen der antiken Welt, u. a. das Sternverzeichnis des Hipparch.


 Seitenanfang 



3. Die Weiterbildung der antiken Astronomie durch die Araber

8. und 9. Jahrhundert n. Chr.
  Aneignung des antiken und indischen Wissensgutes durch die Araber.

829
  Gründung der Sternwarte Bagdad.

903-986
  Al Sufi: Revision des Sternkatalogs von Hipparch, zuverlässige Helligkeitsangaben der Sterne.

929
  Al Battani: Cosinussatz der sphärischen Trigonometrie.

940-998
  Abul Wefa: Tafeln der Funktionen Sinus und Tangens.

1000
  Gründung der Sternwarte Kairo.

1009
  Ibn Junis: Bedeutende Tafeln zur Vorausberechnung von Planetenörtern.

1284
  Alfons X. von Kastilien, nach ihm benannt die Alfonsinischen Tafeln. In diese Zeit fällt auch die Weiterentwicklung der astronomischen Instrumente wie Astrolabium, Mauerquadrant, Armillarsphäre, Sonnen- und Wasseruhren.


 Seitenanfang 



4. Vom geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild

um 1460
  Peurbach (1423-1461) und sein Schreiber Johannes Müller, genannt Regiomontanus, (1436-1476) aus Königsberg/Unterfranken sammelten neue Planetenbeobachtungen und verbesserten danach das System des Ptolemäus.

1464
  Nikolaus Krebs aus Kues, genannt Cusanus, äußerte die Meinung, daß die Erde nicht in Ruhe sein könne, sondern sich bewege.

1474
  Regiomontanus veröffentlicht die ersten Planeten-Ephemeriden.

1505
  Bernhatd Walther: Setzte die Beobachtungen von Regiomontanus fort. Seine Sternwarte in Nürnberg bildete wahrscheinlich die Szene von Dürers Stich "Melancholia".

1543
  Nikolaus Kopernikus geb. 19. 2. 1473 in Thorn; ab 1491 Studium in Krakau, von 1496 bis 1503 Studien in Italien (Theologie, Mathematik, Astronomie, Jurisprudenz, Medizin); 1501 Veröffentlichung einer kleinen Schrift, in der er vorsichtig seine Gedanken vertrat, daß nicht die Erde, sondern die Sonne Zentrum der Planetenbewegung sei. 1512 Domherr in Frauenburg; um 1532 lag sein großes Werk über die Planetenbewegung im Manuskript vor. Kopernikus starb am 24. 5. 1543 in Frauenburg; im Todesjahr erschien sein Werk unter dem von dem ev. Theologen Osiander gewählten Titel "De revolutionibus orbium coelestium libri VI".

1544
  Georg Hattmann findet die Inklination (Neigung der magnetischen Feldlinien gegen die Horizontale) der Magnetnadel.

1551
  die "Alfonsinischen Tafeln" werden durch die von Reinhold in Tübingen veröffentlichten "Preußischen Tafeln" abgelöst.

1569
  Gerhard Kremer, der sich Mercator nannte (1512-1594) : Herausgabe der Weltkarte für Seefahrer unter erstmaliger Verwendung der Mercator-Kartenprojektion.

1572
  Tycho Brahe, geb. 14. 12. 1546 in Knudstrup auf Schonen (Dänemark), studierte Jura in Kopenhagen, seit 1562 in Leipzig, von 1566 bis 1570 in Wittenberg, Rostock und Basel. Seit 1570 wieder in Dänemark, beobachtete 1572 eine galaktische Supernova im Sternbild Cassiopeia.

1576
  Bau seiner Sternwarte "Uranienburg" auf der Insel Hven. 1577 Versuch der Parallaxenbestimmung bei dem Kometen dieses Jahres; er stellte fest, daß der Komet wesentlich weiter als der Mond entfernt sein müsse.

1584
  Bau einer weiteren Sternwarte, der "Sternenburg", dort Aufstellung seiner großen Mauerquadranten.

1588
  Veröffentlichung seiner Planetentheorie.

1597
  verließ er Dänemark und wurde 1599 kaiserlicher Mathematiker und Astronorn bei Rudolf II. in Prag

24. 10. 1601
  in Prag gestorben; er hinterließ für Kepler die besten und genauesten Planetenbeobachtungen seiner Zeit.

1582
  Gregorianische Kalenderreform.

1596
  Fabricius entdeckt die Helligkeitsschwankungen von Omikron Ceti.

1600
  Giordano Bruno, Dominikanermönch, geb. 1548, erklärte das All, für unendlich, die Sonne war für ihn nicht Mittelpunkt der Welt, sondern es gäbe unendlich viele Welten, von denen jede ihre eigene Sonne hätte. Er wurde in Rom auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

um 1600
  Johann Napir (1550-1617) und Jost Bürgi (1552-1632) entdecken unabhängig voneinander die Logarithmen als Rechenhilfe.

1603
  Bayer: "Uranometria nova".

1608
  Lippershey aus Middelburg in Holland erfindet das Fernrohr.

1609
  Galileo Galilei, geb. 15. 2. 1564 in Pisa.

1589 Professor für Mathematik an der Universität Pisa.

1592 Professor in Padua.

1602 fand die Gesetze des freien Falls sowie die Schwingungsgesetze des Pendels.

1609 baute das Fernrohr des Holländers Lippershey nach, wandte dies als erster auf Himmelsbeobachtungen an und entdeckte so die Mondgebirge, die vier Jupitermonde, die Sonnenflecken (gleichzeitig mit anderen), den Ring des Saturns und den Phasenwechsel der Venus.

1610 Hofmathematiker in Florenz, setzte sich dort leidenschaftlich in Rede und Schrift für die kopernikanische Lehre ein.

1616 vor die Inquisition geladen und ermahnt, die "falsche" Lehre des Kopernikus nicht weiter zu verbreiten.

1632 Erscheinen des "Dialogo sopra i due sisteni del mondo".

1633 erneut vor der Inquisition, muß der kopernikanischen Lehre abschwören, nach kurzer, milder Haft siedelt er in sein Landhaus nach Arcetri über.

1637 erblindet er.

Am 8. 1. 1642 in Arcetri gestotben.

1609
  Johannes Kepler geb. 27. 12. 1571 in Weil der Stadt.

1584-1589 Klosterschüler in Adelsberg und Maulbronn.

1589 Universität Tübingen, studierte Mathematik unter dem Professor Michael Maestlin.

1591 Magisterwürde.

1594 Professor und Landschaftsmathematiker in Graz.

1596 erstes astronomisches Werk "Mysterium cosmographicum".

1600 Übersiedlung nach Prag als Assistent Tycho Brahes.

1601 nach Brahes Tod wird er kaiserlicher Hofastronom und Mathematiker Rudolfs II.

1609 "Astronomia nova", enthält den Flächensatz (1602) und den Ellipsensatz (1605).

1611 "Dioptrice", enthält den ersten Entwurf für das Keplersche Fernrohr.

1613 "Harmonices mundi", enthält das 3. Keplersche Gesetz.

1621 Hexenprozeß gegen die Mutter Keplers.

1626 Übersiedlung nach Ulm; Druck der "Tabulae Rudolphinae".

1630 Reise zum Reichstag nach Regensburg; dort gestorben am 15. 11. 1630.

1612
  Simon Marius entdeckt den Andromedanebel.

1614
  Snellius bildet die Methode der Triangulation aus.

1618
  Cysat entdeckt den Orionnebel.

1630
  Christoph Scheiner SJ (1573-1650):"Rosa Ursina zu Bracciano'' erscheint; dieses Werk beschäftigt sich eingehend mit den Sonnenflecken, der Rotationsperiode der Sonne und mit einer Theorie des teleskopischen Sehens.

1642
  Gründung der Sternwarte Kopenhagen.

1647
  Johannes Hevel (lat. Hevelius) 1611-1687 in Danizig: Sein Hauptwerk "Selenographia" erscheint.

1661
  Hevels Sternverzeichnis erscheint; letzter mit Visierinstrumenten beobachteter Sternkatalog.

1661
  Gregory baut ein Spiegelteleskop.

1661
  Childry beobachtet und beschreibt das Zodiakallicht.

1667
  Montanari entdeckt die Helligkeitsänderung von Beta Persei.

1667-1672
  Bau und Gründung der Pariser Sternwarte.

1668
  Hevel beschreibt die Kometenbahn als Wurflinie.

1669
  Picard erkennt die Abhängigkeit der Strahlenbrechung vom Luftdruck und von der Temperatur.

1669-1670
  Picard gibt einen zuverlässigen Wert für den Erdradius (aus der Gradmessung bei Paris).

1671
  Cassini (1625-1712) bestimmt aus Pendelmessungen die Abplattung der Erde. Mit einem Luftfernrohr von 11-14m Länge entdeckt er vier Saturnmonde und die nach ihm benannte Teilung des Saturnrings.

1672
  Cassini und Richter beobachten die Parallaxe von Mars und berechnen daraus mit Hilfe des 3. Keplerschen Gesetzes den Erdbahnhalbmesser (Sonnenparallaxe = 9 1/2 Bogensekunden).


 Seitenanfang 



5. Newton und seine Zeit

1672
  die Bauweise von Spiegelteleskopen wird von Newton und Cassegrain beschrieben.

1672
  G. F. Manaldi und Huygens sehen weißliche Flecken a. d. Marspolen.

1673
  Christian Huygens (1629-1695) konstruiert die erste brauchbare Pendeluhr.

1675
  Observatorium zu Greenwich entsteht.

1676
  Olaf Römer (1644-1710) bestimmt die Lichtgeschwindigkeit aus der Verfinsterung der Jupitermonde.

1679
  Edmund Halley (1656-1742): Erstes Sternverzeichnis des Südhimmels auf Grund von Beobachtungen auf St. Helena wird veröffentlicht; 1763 durch Lacaille um 10000 Sterne erweitert.

seit 1679
  Pariser Jahrbuch (Connaissance des Temps).

1681
  Dörfel erkennt, daß die Kometenbahn eine Parabel mit der Sonne als Brennpunkt ist.

1684
  Huygens baut ein Luftfernrohr (57 mm Öffnung, 3300 mm Brennweite) und erkennt damit die wahre Gestalt von Saturn und seinem Ring, ferner entdeckt er damit den Saturnmond Titan.

1686
  Nic. Fatio weist nach, daß es sich beim Zodiakallicht um eine regelmäßig wiederkehrende Lichterscheinung handelt.

1687
  Isaac Newton, geboren 4. 1. 1643 in Woolstrope in Lincolnshire.

1661
  Besuch der Universität Cambridge.

1669
  dort Professor für Mathematik.

1671
  Konstruktion eines Spiegelteleskops.

1672
  Mitglied der Royal Society.

1687
  erscheint sein Hauptwerk "Philosophiae naturalis principia mathematica", dieses Werk enthält das Gravitationsgesetz und die Erklärung der Präzession.

1696
  Aufseher und 1699 Vorsteher der Königlichen Münze.

1703
  Präsident der Royal Society.

1704
  erscheint sein Werk "Opticks", es enthält eine systematische Zusammenstellung seiner Untersuchungen über das Licht.

1707
  "Arithmetica universalis".

1711
  in seinem Werk "Analysis" werden die Grundzüge der Infinitesimalrechnung dargestellt.

am 31. 3. 1727
  starb Newton in Kensington.

1690
  Römer entwickelt die parallaktische Montierung.

1700
  Berliner Sternwarte entsteht; erster Direktor Gottfried Kirch (1639-1710), sein Sohn Christfried (1694-1740) wird sein Nachfolger.

1704
  Römers Mittagskreis wird der Vorläufer des Meridiankreises.

1706
  Halley wendet die Methode von Newton, nämlich die Bahn eines Kometen mit Hilfe des Gravitationsgesetzes zu berechnen, auf 24 Kometenerscheinungen an und erkennt, daß es sich bei den Kometen von 1531, 1607, 1682 um ein und denselben Kometen handeln muß (Umlaufzeit etwa 75-76 Jahre). Er kündigt für 1758 das Wiedererscheinen dieses Kometen an.

1718
  Halley entdeckt durch Vergleich neuerer Kataloge mit dem Sternverzeichnis des Hipparch die Eigenbewegung einiger Fixsterne.

1722
  Graham mißt die Stärke des Erdmagnetismus.

1725
  John Flamsteed (1646-1719): Seine genauen Beobachtungen liegen den beiden Werken "Historia coelestis Britannica" (enthält alle im nördlichen Europa sichtbaren Sterne bis zur 7. Größenklasse) und "Atlas coelestis" (1729) zugrunde.

1726
  Graham gibt die Quecksilber-Kompensation gegen Temperaturschwankungen für Pendeluhren an.


 Seitenanfang 



6. Die Astronomie im 18. Jahrhundert

1728
  James Bradley (1692-1762) entdeckt auf der Suche nach Fixsternparallaxen die Aberration infolge der endlichen Geschwindigkeit des Lichtes.

1730
  Pecenas entdeckt den Gegenschein.

1735
  Harrison baut das erste tragbare Chronometer (damit Längenbestimmungen auf See möglich).

1736-1737
  Erdvermessungen in Lappland zwecks Feststellung der Erdabplattung.

1736-1743
  gleichartige Messungen in Peru.

1744
  Leonhaid Euler (1707-1783) führte die analytische Behandlung des Zweikörperproblems aus und stellte die zehn Integrale des n-Körperproblems auf; sein Hauptwerk "Theoria motuum planetarum et cometarum".

1747
  Bradley entdeckt die Nutation.

1750
  Thomas Whright: Erstes Werk über den Bau der Welt.

1750
  Mauerquadrant von Bird (5'-Teilung, Vernierteilung 30" und Schraubenmikrometer 1").

1752
  Tobias Mayer (1723-1762) gab eine Methode zur Längenbestimmung auf See mit Hilfe seiner "Novae tabulae motuum Solis et Lunae".

1755
  Immanuel Kant(1724-1804): Erscheinen seiner "Allgemeinen Naturgeschichte und Theorie des Himmels oder Versuch von der Verfassung und dem mechanischen Ursprung des ganzen Weltgebäudes, nach Newtonschen Grundsätzen abgehandelt".

1756
  Dollond konstruiert das erste achromatische (zweilinsige) Objektiv.

1760
  Sisson schlägt die als englische Fernohrmontierung bekanntgewordene Aufstellungsart vor.

1761
  Johann Heinrich Lambert (1728-1777) begründete die Photometrie, lieferte Beiträge zur Kometenbahntheorie und stellte in seinen "Kosmologischen Briefen" das ganze System der uns sichtbaren Fixsterne als nicht sphärisch sondern flach dar, etwa wie eine Scheibe, deren Durchmesser vielfach größer als ihre Dicke ist.

1761 u. 1769
  auf Vorschlag Halleys werden an 72 Stationen in drei Erdteilen die Venusdurchgänge beobachtet. Die Beobachtungen 1769 erbrachten eine Sonnenparallaxe von 8"68.

1762
  Bradleys Sternkatalog erscheint; er hat eine so große Genauigkeit, daß er im 19. Jahrhundert noch mehrmals bearbeitet wird.

1766
  Titius-Bode'sche Abstanfsformel für Planeten (Bode 1772).

1767
  erstes Erscheinen des Nautical Almanac in London.

1776
  Erscheinen des Berliner Jahrbuchs.

1778
  Christian Mayer (1719-1783) lenkte die Aufmerksamkeit auf Doppelsterne durch seine Schrift "Gründliche Verteidigung neuer Beobachtungen von Fixsterntrabanten".

1784
  Charles Messier (1730-1817): Verzeichnis von 103 nebligen Objekten, 61 davon von ihm selbst gefunden.

1788
  Joseph Louis Lagrange (1736-1813) gibt in seinem Werk "Mecanique analytique" exakte Lösungen für gewisse Sonderfälle der Bewegungen dreier Körper an.


 Seitenanfang 



7. Friedrich Wilhelm Herschel

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich folgende Eintragungen auf F.W. Herschel

 

1738
  Friedrich Wilhelm Herschel wird am 15. 11. 1738 in Hannover geboren.

1750
  Seine Schwester Karoline Lucrecia Herschel wird am 16. 3. 1750 geboren.

1753
  F.W. Herschel wird Oboist in der Musikkapelle der hannoverschen Garde.

1757
  Übersiedlung mit seiner Schwester nach England.

1760
  Komponieren von Militärmärschen und Orchestermusik.

1766
  erste astronomische Eintragungen im Tagebuch.

1773
  erster Versuch im Fernrohrbau, Selbstbau eines Gregory-Spiegelteleskops.

1775
  erste Himmelsdurchmusterung mit 7-Fuß-Reflektor.

1779
  Beginn der zweiten Himmelsdurchmusterung.

1781
  am 13. 3. findet er im Sternbild Gemini einen neuen Planeten, Uranus; Herschel wird Mitglied der Royal Society.

1782
  königlicher Hofastronom, seine Schwester Karoline wird seine Assistentin.

1783
  "Über die Eigenbewegung der Sonne und des Sonnensystems". Weiterer Bau von Teleskopen. Beginn der dritten Himmelsdurchmusterung.

1784
  Abhandlung über die Natur der Polkappen des Mars, ferner über das Thema "Bau des Himmels", Doppelsternkatalog.

1785
  weitere Abhandlungen "Über den Bau des Himmels".

1786
  Katalog von 1000 neuentdeckten Nebeln und Sternhaufen. Baubeginn am großen Reflektor von 40 Fuß Brennweite. Karoline entdeckt ihren ersten Kometen.

1787
  Entdeckung von zwei Satelliten des Uranus.

1788
  Arbeiten am 40-Fuß-Teleskop (122 cm Spiegeldurchmesser und 11,9m Brennweite).

1789
  Katalog von weiteren neu entdeckten 1000 Nebeln und Sternhaufen. Vollendung des 40-Fuß-Reflektors. Entdeckung des 6. und 7. Saturnmondes (Enceladus und Mimas).

1791
  Abhandlung über "Nebelsterne".

1792
  Sohn John Herschel am 7. 3. 1792 geboren.

1794
  Abhandlung "Über die Natur und den Bau der Sonne und der Fixsterne".

1796-1799
  Untersuchungen über die scheinbare Helligkeit und die Veränderlichkeit der Sterne. Vier Helligkeitskataloge. Abhandlung "über die raumdurchdringende Kraft der Teleskope".

1800
  vier Abhandlungen über die unsichtbaren Wärmestrahlen im Sonnenspektrum (Entdeckung der Infrarotstrahlen).

1802
  Katalog von 500 neuen Nebeln und Sternhaufen.

1803
  Entdeckung der physischen Natur der Doppelsterne.

1805
  Abhandlung über "Richtung und Bewegung der Sonne", Bestimmung des Sonnenapexes.

1807-1810
  verschiedene Arbeiten u. a. über Newtonsche Ringe.

1811
  "Astronomische Beobachtungen über den Bau des Himmels".

1814-1817
  Arbeiten über die räumliche Verteilung der Sterne, über die Milchstraße.

1821
  Präsident der Royal Astronomical Society; Doppelsternkatalog.

1822
  Sir William Herschel am 25. 8. 1822 in Slough gestorben.

1822-1838
  John Herschel setzt die Beobachtungen seines Vaters fort, seit 1834 am Kap der Guten Hoffnung.

1848
  Karoline Herschel am 9. 1. 1848 in Hannover gestorben; sie entdeckte acht Kometen.


 Seitenanfang 



8. Das 19. Jahrhundert

1799
  Pierre-Simon Laplace (1749-1827) entdeckt die Unveränderlichkeit der großen Achsen der Planetenbahnen, sein Hauptwerk "Mecanique Celeste" (5 Bände) erscheint.

1799
  Alexander von Humboldt beobachtet den Meteorstrom der Leoniden.

1799
  Brandes und Benzenberger bestimmen durch korrespondierende Beobachtungen die Höhe der Meteoren.

1801
  Piazzi in Palermo entdeckt den ersten Kleinen Planeten Ceres.

1802
  Olbers entdeckt den Kleinen Planeten Pallas.

1802
  Wollaston baut Spaltspektrographen.

1804
  Hardung entdeckt den Kleinen Planeten Juno.

1807
  Olbers entdeckt Vesta.

1809
  Karl Friedrich Gauß (1777-1855) veröffentlicht seine klassische Methode zur Berechnung von Planetenbahnen in seinem Werk "Theoria motus corporum coelestium".

1814
  Joseph von Fraunhofer (1787-1826) erkennt im Spektrum der Sonne eine große Anzahl dunkler Linien.

1821
  die Fachzeitschrift "Astronomische Nachrichten" durch Heinrich Schumacher (1780-1850) gegründet.

1821-1825
  Friedrich Wilhelm Bessel (1784-1846) bestimmt genaue Sternpositionen im äquatorialen Koordinatensystem von fast 32000 Sternen.

1824
  mechanische Triebwerke zum Nachführen der Fernrohre werden eingeführt.

1830 u. 1837
  Beer und Mädler schaffen eine neue Grundlage der Mondtopographie mit ihren großen Mondkarten.

1831
  erstmalige Beobachtung des großen roten Flecks auf Jupiter.

1833
  Wiederkehr des Halleyschen Kometen.

1837
  Pouillet macht erste Versuche die Solarkonstante zu messen.

1838
  Bessel bestimmt die Parallaxe von 61 Cygni; W. Struve (1793 bis 1864) und Henderson bestimmen die von Wega und alpha-Centauri.

1840
  Harvardsternwarte gegründet.

1840
  Friedrich Wilhelm Argelander (1799-1875) gibt eine Methode an, die die Veränderlichkeit der Sterne quantitativ zu erfassen gestattet.

1841
  Bessel bestimmt die Dimensionen des Erdkörpers mit großer Genauigkeit.

1841
  erste Mondaufnahme durch John W. Draper auf Daguerreplatten.

1842
  Otto Struve (1819-1905) gibt eine Neubestimmung der Präzessionsgrößen.

1842
  Protuberanzen werden erstmals eingehend beobachtet.

1842
  Dopplereffekt wird als Radialgeschwindigkeit gedeutet.

1843
  Heinrich Schwabe (1789-1875) entdeckt die Periodizität der Sonnenfleckenhäufigkeit.

1843
  W. Struve bestimmt den Längenunterschied der Städte Pulkowo und Altona.

1844
  Argelanders "Aufforderung an die Freunde der Astronomie zur Beobachtung der Veränderlichen Sterne".

1845
  Zerfall des Bielaschen Kometen wird beobachtet.

1845
  Lord Rosse erkennt die Struktur der Spiralnebel.

1846
  Urbain Leverrier (1811-1877) berechnete aus Störungen der Uranusbahn den mutmaßlichen Ort eines noch unbekannten Planeten, der am 23. 9. 1846 von Johann Gottfried Galle (1812 bis 1910) in Berlin gefunden und Neptun genannt wurde.

1848
  J. R. Mayer: Energieprinzip, Wärmeäquivalent.

1849
  Fizeau: Erste Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit auf der Erde.

1851
  Christian August Peters (1806-1880) schließt aus der gestörten Eigenbewegung des Sirius auf einen dunklen Begleiter.

1851
  Foucault: Pendelversuch.

1852
  R. Wolf bestimmt die Sonnenfleckenperiode zu 11.1 Jahren.

1852-1859
  Argelander-Schönfeld-Krüger: Bonner Himmelsdurchmusterung ("Bonner Durchmusterung").

1853
  Helmholtz stellt seine Kontraktionstheorie auf als Erklärungsversuch für die Sonnenenergie.

1854
  Bernhard Riemann (1826-1866): Nichteuklidische Geometrie.

1854
  auf Vorschlag von Pogson wird die Helligkeitsskala neu festgesetzt.

1857
  Peter Andraas Hansen (1795-1874): "Tables de la Lune".

1857
  Bond: Erste fotografische Aufnahme von Sternen.

1858-1877
  Leverrier: Tafeln der großen Planeten.

1859
  Richard Cartington (1826-1875) stellt beschleunigte Rotation der Äquatorzone der Sonne fest.

1859
  Kirchhoff und Bunsen finden das Prinzip der Spektralanalyse.

1859
  Weber und Fechner: psychophysisches Grundgesetz.

1860-1870
  Angelo Secchi (1818-1878) wendet die Spektroskopie auf die Fixsterne an und schafft die Anfänge einer Spektralklassifikation.

1862
  A. Clark entdeckt den Begleiter von Sirius.

1862
  Arthur v. Auwers (1838-1915) berechnet die Bahn des Prokyonbegleiters.

1863
  Astronomische Gesellschaft als Fachvereinigung gegründet.

1864
  William Huggins (1824-1910) bemerkt als erster die Emissionslinien in den Spektren von Nebeln.

1864
  John Herschel: Verzeichnis von 6245 Nebel- und Sternhaufen.

1866
  Giovanni Virginio Schiaparelli (1835-15)10) beweist den Zusammenhang zwischen Kometen und Meteorschwärmen.

1868
  Jules Janssen (1824-1907) und Norman Lockyer (1836-1920) machten die Sonnenprotuberanzen mit einem Spektroskop jederzeit sichtbar.

1868
  Lockyer entdeckt das Helium auf der Sonne.

1869
  Lane: Sterne sind Gaskugeln im hydrodynamischen Gleichgewicht.

1869-1905
  Präzessionsmessungen am Meridiankreis für ca. 120000 Sterne; ein Gemeinschaftsunternehmen von 16 Sternwarten unter den Auspizien der Astronomischen Gesellschaft.

1876-1879
  Bau des Potsdamer Observatoriums.

1877
  Asaph Hall (1829-1881) entdeckt die beiden Marsmonde.

1878
  Schiaparellis "Entdeckung" der Marskanäle.

1879
  Auwers: "Fundamentalkatalog ausgewählter Sterne" erscheint.

1879
  Michelson bestimmt die Lichtgeschwindigkeit.

seit 1879, 1885 u. 1886
  E. C. Pickering, Pritchard (1885), Müller und Kempf (seit 1886) führen erste brauchbare Helligkeitsmessungen seit 1879 durch.

1881
  erste spektralphotometrische Messung des Sonnenspektrums durch Langley.

1887
  erste photographische Himmelsaufnahmen von Max Wolf (1863 bis 1932).

1887
  "Carte du Ciel" in Paris beschlossen.

1887
  Lick-Refraktor in Betrieb genommen.

1887
  Theodor von Oppolzer (1841-1886): Canon der Finsternisse.

1888
  Rowland's photographische Wiedergabe des Sonnenspektrums erscheint; insgesamt etwa 20000 vermessene Linien.

1888
  Friedrich Küstner (1856-1936) entdeckt die Polbewegung (Anlaß zur Begründung des internationalen Breitendienstes).

1888-1901
  Nils Duner (1839-1914): Nachweis der Rotationsperiode der Sonne durch spektroskopische Untersuchungen.

1889
  Henri Poincare (1854-1912) entdeckt die Existenz periodischer Lösungen im allgemeinen Drei-Körperproblem. Er weist auch nach, daß außer den zehn bekannten aber für die allgemeine Lösung des Vielkörperproblems nicht ausreichenden Integralen, keine weiteren existieren.

1889
  Edward Charles Pickering (1847-1913) entdeckt im Spektrum von Zeta UMa gelegentliche Verdopplung der Linien; er schließt daraus auf einen Doppelstern.

1889
  Hermann Carl Vogel (1841-1907) weist bei Algol eine Linienverschiebung im Spektrum nach; daraus auf Doppelsternnatur geschlossen.

1890
  Vogel und Scheiner: erste Messungen von Radialgeschwindigkeiten.

1890
  Michelson mißt auf dem Mt. Wilson den Abstand sehr enger Doppelsterne und die Durchmesser einiger heller Sterne mit einem Interferometer.

1892
  Hale und Deslandres führen die Photographie der Sonnenoberfläche im Lichte einzelner Spektrallinien ein.

1892
  Barnard entdeckt den fünften Jupitermond.

1892-1932
  Cordoba-Durchmusterung.

1893
  Mitteleuropäische Zeit (MEZ) wird in Deutschland eingeführt.

1895
  photographische Entdeckung kurzperiodischer Veränderlicher in Kugelhaufen durch Bailey.

1895
  Belopolsky entdeckt, daß die Radialgeschwindigkeitskurve, bei periodisch Veränderlichen spiegelbildlich zur Lichtkurve verläuft.

1896
  Pariser photographischer Mondatlas von Loewy und Puiseux.

seit 1897
  Georg Hill (1838-1914) und Simon Newcomb (1835-1909): Planetentafeln auf verbesserter Grundlage.

1898
  Newcomb: Weitere Untersuchungen der Präzessionsgrößen.

1898
  Sternwarte auf dem Königstuhl bei Heidelberg gegründet.

1898
  Witt entdeckt den Kleinen Planeten Eros.

1898
  Hugo von Seeliger (1845)-1924) und Jacobus Kapteyn (1851 bis 1922): Einführung der Leuchtkraftfunktion; mit statistischen Methoden Untersuchungen der räumlichen Verteilung der Sterne (Stellarstatistik).

1899
  Johann Georg Hagen SJ (1847-1930): "Atlas stellarum variabilium".


 Seitenanfang 



9. Astronomie und Astrophysik im 20. Jahrhundert

um 1900
  Küstner: Genauigkeit eines mit Meridiankreis gemessenen Fixsternorts 0".27 (bei Hipparch 240", bei Brahe 25", bei Bradley 2", bei Bessel 0".7).

1900
  Messung der Gesamtstrahlung der Sonne als Grundlage der Temperaturbestimmung durch Langley und Abbot.

1901
  Aufstellen einer neuen Spektralklassifikation durch Pickering und Miss Cannon.

1902
  Langley führt ein genaues Verfahren zur Messung der Solarkonstanten mittels Pyrheliometern ein.

1902
  Poincare: Untersuchungen über gleichmäßig zusammengesetzte Flüssigkeiten bei langsamer Drehung (Rotationsellipsoid - Dreiachsiges-Ellipsoid - birnenförmige Figur - Zerfall bei homogener Masseverteilung in zwei sich umkreisende Körper).

1903
  Stereokomparator (Blinkkomperator) von Pulfrich erfunden.

1904
  Kapteyn entwickelt aus der Beobachtung gewisser Vorzugsrichtungen in den Sternbewegungen die Vorstellung zweier sich durchdringender Sternströme.

1904
  Johannes Hartmann (1865-1936) entdeckt die "ruhenden Calciumlinien" in Sternspektren.

1904 u. 1905
  Perinne entdeckt den 6. und 7. Jupitermond.

1905
  Albert Einstein (1879-1955): Spezielle Relativitätstheorie.

1906
  Kapteyn: Eichfelderplan.

1906
  M. Wolf und A. Kopff entdecken die ersten Trojaner.

1907
  Karl Schwarzschild (1873-1916) erklärt das Phänomen der beobachteten Vorzugsrichtungen in der Bewegung der Sterne durch seine Theorie der ellipsoidischen Geschwindigkeitsverteilung.

1907
  Robert Emden (1862-1940): betrachtet Sterne als "Gaskugeln".

1908
  Hale weist das Vorhandensein magnetischer Kraftfelder in den Sonnenflecken nach (Zeemanneffekt).

1908
  Melotte entdeckt den 8. Jupitermond.

1909
  Ernest William Brown (1866-1938): Mondtheorie und Mondtafeln.

1909
  Wilsing und Scheiner geben erste zuverlässige Werte von Fixsterntemperaturen.

1910
  Lewis Boss (1846-1912): Fundamentalkatalog "Preliminary General Catalogue of 6188 Stars".

1910
  Längenbestimmung: Erster Versuch der Zeitvergleichung mittels drahtloser Telegraphie.

1910
  Schwarzschild veröffentlicht den ersten größeren Katalog exakt gemessener Sternhelligkeiten.

1910
  Schlesinger entwickelt Methoden zur photographischen Bestimmung von Fixsternparallaxen.

1911
  William W. Campbell (1862-1923) findet die ersten Schnelläufer.

1912
  Miß Leavitt findet die Perioden-Helligkeitsbeziehung.

1912
  Slipher weist nach, daß das Leuchten gewisser Nebel auf reine Reflexion von Sternlicht zurückzuführen ist.

1913
  Hertzsprung-Russell-Diagramm.

1913
  Paul Guthnick (1879-1947) führte die lichtelektrischen Methoden in die Astrophotometrie (Helligkeitsmessungen von Sternen) ein.

1913
  Shapley berechnet die Zustandsgrößen von 87 Bedeckungsveränderlichen.

1914
  Adams und Kohlschütter finden Spektralkriterien zur Bestimmung der absoluten Helligkeit (spektroskopische Parallaxenmethode).

1914
  Nicholson entdeckt den 9. Jupitermond.

1915
  Einsteins allgemeine Relativitätstheorie.

1916
  Arthur Stanley Eddington (1882-1944): Innerer Aufbau der Sterne.

1918
  Shapleys Untersuchungen über die räumliche Verteilung der Kugelsternhaufen.

1918
  Henry Draper-Katalog; enthält die Spektraltypen für 225300 Sterne.

1918
  Aufstellung des 100-inch (2,50 m)-Spiegels auf dem Mt. Wilson.

1919
  Gründung der Internationalen Astronomischen Union (IAU).

1920
  Saha entwickelt die Theorie der Ionisation in Sternatmosphären.

1920
  Wolf beweist aus Sternzählungen die Existenz von Dunkelwolken und gibt eine Methode zu deren Entfernungsbestimmung.

1921
  Bernewitz entdeckt die große Dichte des Siriusbegleiters (Weiße Zwerge).

1922
  Duncan findet in dem Spiralnebel M 33 veränderliche Sterne, deren Typ er nicht erkennen kann.

1922
  Hubble entdeckt, daß Emissionsnebel nur dann auftreten, wenn der Spektraltyp des beleuchtenden Sterns früher als B1 ist.

1923
  Hubble bestimmt die Entfernung zweier naher Spiralnebel mittels darin aufgefundener kurzperiodischer Veränderlicher zu 700000 Lichtjahren. Damit wurde entschieden, daß Spiralnebel selbständige Sternsysteme sind.

1925
  Oort und Lindblad finden die differentielle Rotation unseres Sternsystems, der Milchstraße.

1929
  Hubble erkennt, daß die Rotverschiebung in den Spektren der Spiralnebel proportional der Entfernung ist.

1929
  Marrison konstruiert die erste Quarzuhr.

1930
  C. M. Tombaugh entdeckt Pluto.

1931
  Lyot baut den ersten Koronographen.

1932
  K. G. Jansky empfängt Radiostrahlen aus der Milchstraße bei einer Wellenlänge von 12 bis 14m.

1932
  Bernhard Schmidt (1879-1935) konstruiert den ersten komafreien Spiegel (Schmidt-Spiegel).

1935
  Schlesinger "General Catalogue of Stellar Parallaxes".

1938
  Göttinger spektralphotometrische Messungen (Kienle, Wempe, Straßl).

1938
  Bethe-Weizsäcker-Zyklus (Verschmelzung von 4 Wasserstoffkernen zu Helium mittels Kohlenstoff als Katalysator) der Energieerzeugung in Sternen.

1939
  G. Reber bestätigt Janskys Entdeckung der Radiostrahlung.

1940
  thermische Strahlung von Mond, Venus und Jupiter wird gefunden.

1940-1950
  Bau des 200-inch-Teleskops auf dem Mt. Palomar.

1942
  Hey entdeckt die galaktische Komponente der allgemeinen Radiofrequenzstrahlung bei einer Wellenlänge von 4-6 m.

1942
  Southworth entdeckt die extragalaktische Komponente der Radiostrahlung.

1944
  Radarecho an Meteoren wird beobachtet.

1945
  Radatecho vom Mond festgestellt.

1945
  van de Hulst weist darauf hin, daß im Raum eine Spektrallinie des neutralen Wasserstoffs bei 21 cm Wellenlänge beobachtbar sein müßte.

1946
  D. F. Martyn findet die Radiostrahlung der "gestörten" Sonne im Meter-Wellenlängenbereich (thermische Strahlung der Korona) sowie die Strahlung der ungestörten Sonne im Zentimeter-Bereich (aus der Chromosphäre).

1947
  Ambarzumian findet Sternassoziationen.

1949
  Ewen, Purcell und Westerhout finden die von van de Hulst vorhergesagte 21-cm-Linie

1951
  bereits über 100 diskrete Radioquellen bekannt.

1952
  Walter Baade (1893-1960) weist nach, daß die Entfernungsskala für Spiralnebel bisher um den Faktor zwei zu klein angenommen worden war.

1952
  Oort und van de Hulst lokalisieren die Spiralarme in unserem Sternsystem auf Grund von radioastronomischen Messungen.

1957
  am 4. Oktober Start des ersten künstlichen Erdsatelliten Sputnik 1.

1959
  Die russische Raumsonde "Lunik 3" liefert das erste Bild von der Rückseite des Mondes.

1960
  Entdeckung der Quasare.

1961
  Der russische Kosmonaut J. Gagarin umkreist im April 1961 in seiner Raumkapsel "Vostok 1" als erster Mensch die Erde.

1961
  US-Präsident Kennedy eröffnet den "Wettlauf zum Mond".

1961
  Supernova 1961v in der Galaxie NGC1058. Zum ersten Mal in der Astronomiegeschichte konnte man bei einer Supernova den Vorgängerstern bestimmen.

1962
  Mariner 2 fliegt als erste Raumsonde in 34400km Abstand an der Venus vorbei. Damit ist sie die erste Raumsonde, die jemals an einen anderen Planeten vorbeifolg.

1962
  Gründung der Europäischen Südsternwarte (ESO) auf dem Berg La Silla in Chile durch acht europäische Staaten.

1963
  Deutung der Quasarspektren als Spektren von hochrotverschobenen, extrem leuchtkräfigen Galaxienkerne.

1964
  A.A. Penzias und R.W. Wilson entdecken zufällig die kosmische Hintergrundstrahlung. Sie gilt als stärkstes Indiz für den Urknall.

1964
  Bestimmung der Rotationsdauer der Venus mittels Radar zu 245 Tagen.

1965
  Mariner 4 überträgt die ersten Nahaufnahmen vom Mars.

1967
  Entdeckung der Pulsare.

1969
  US-Astronaut N. Amstrong betritt am 20.7.1969 als erster Mensch den Mond.

1970
  Verena 7 übermittelt als erste Raumsonde Daten von der Venusoberfläche. Die Temperatur lag bei 475° Celsius und der Atmosphärendruck bei 90 bar.

1970
  Start des ersten Röntgensatelliten "Uhuru" am 12.12.1970. Er führt die erste vollständige Himmelsdurchmusterung im Röntgenbereich durch und entdeckt Neutronensterne sowie Röntgen-Galaxien.

1971
  Die russische Raumstation "Saljut 1" umkreist 2800 mal die Erde.

1972
  Start der Jupitersonde Pionier 10. Sie passierte am 3.12.1973 Jupiter in 132000km Entferung und übermittelte Daten zu Erde.

1973
  Start der Saturn-Sonde Pionier 11. Die Sonde passierte Saturn am 1.9.1979 in 20800km Entfernung und funkte Messdaten zur Erde.

1973
  Start der amerikanischen Raumstation "Syklab". 1979 verglüht sie in der Erdatmosphäre.

1974
  J.H. Taylor und R.A. Hulse entdecken das Doppelpulsarsystem (zwei sich gegenseitig umkreisende Pulsare) PSR 1913+16.

1974-1975
  Mariner 10 fliegt als erste Raumsonde and Merkur vorbei und fotografiert einen großen Teil der Merkuroberfläche. Ausserdem war Mariner 10 die erste Sonde, die zwei Planeten - Merkur und Venus - besuchte.

1975
  Verena 9 und 10 liefern die ersten Bilder vom Venusboden.

1976
  Die Raumsonden Viking 1 und 2 landen auf der Marsoberfläche. Sie machen Aufnahmen und analysieren Bodenproben.

1977
  Start der Raumsonden Voyager 1 und 2 zur Erforschung des äußeren Planeten und ihrer Monde. 20.8.1977: Start von Voyager 2

5.9.1977:
  Start von Voyager 1

5.3.1979:
  Voyager 1 fliegt in 350.000km Entfernung am Jupiter vorbei.

9.7.1979:
  Voyager 2 fliegt in 714.000km Entfernung am Jupiter vorbei. Es werden u.a. aktive Vulkane auf dem Mond Io entdeckt.

12.11.1980:
  Voyager 1 fliegt in 124.200km Abstand am Saturn vorbei. Es werden Bilder des Planeten und seiner Monde gewonnen, die Feinstruktur des Ringssystems und der Aufbau des Magnetfeldes entschlüsselt.

25.8.1981:
  Voyager 2 fliegt in 101.300km Abstand am Saturn vorbei und übermittelt Aufnahmen von den Saturnmonden.

21.1.1986:
  Voyager 2 fliegt in 107.000km Entfernung am Uranus vorbei.

August 1989:
  Voyager 2 fliegt an Neptun vorbei.

1978
  J.W. Christy entdeckt den Plutomond Charon. Der Mond ist halb so groß wie der Planet Pluto selbst.

1978
  Start des International Ultraviolet Explorers. Dieser Satellit führt 17 Jahre lang erfolgreich Beobachtungen im UV-Bereich durch.

1979
  D. Walsh, R. Carswell und R.J. Weymann entdecken die erste Gravitationslinse

1981
  Start der ersten bemannten und wiederverwendbaren Raumfähre "Columbia".

1983
  Start des Infrarot-Satelliten IRAS am 26.1.1983. Er führte von Februar bis August 1983 eine Himmels-Durchmusterung im Infraroten durch. Dabei wurden 245000 Infrarot-Punktquellen beobachtet - 100 mehr als vor dem Start bekannt waren.

1983 u. 1984
  Entdeckung einer Staubscheibe um den Stern Beta Pictoris. Sie gilt als Indiz für die Existenz eines Protoplanetensystems.

1985
  Start der europäischen Raumsonde Giotto, die 1986 zum ersten Mal Detailaufnahmen vom Kern des Halleyschen Kometen liefert.

1985-1986
  Wiederkehr des Halleyschen Kometen.

1986
  Kurz nach dem Start explodiert die US-Raumfähre Challenger. Alle 7 Astronauten an Bord kommen dabei um.

1987
  Ausbruch der Supernova 1987A in der Großen Magellanischen Wolke. Sie ist die hellste Supernova seit Keplers Zeiten.

1989
  M. Geller und J. Huchra entdecken die "Großen Mauer", einer Galaxienansammlung aus über 2000 Galaxien.

1989
  Start des Astrometriesatelliten Hipparcos am 9.8. Trotz anfänglicher Probleme lieferte er bis zu seinem Abschalten am 15.8.1993 exakte Positionen und Bewegungen von 100000 Sternen.

1989
  Start der Raumsonde Galileo zur Erforschung des Jupitersystem.

18.10.1989:
  Start von Galileo

29.10.1991:
  Vorbeiflug an den Planetoiden Gaspra.

28.8.1993:
  Vorbeiflug an den Planetoiden Ida. Entdeckung eines Monds des Planetoiden Ida.

7.7.1995:
  Abstoßen einer Eintrittssonde, die am 8.12.1995 in die Jupiteratmosphäre eintaucht und Messungen durchführt.

1990
  Start des Hubble-Space-Telescopes am 24.4.1990. Bei ersten Tests stellt sich jedoch heraus, dass das Teleskop einen schlechten Hauptspiegel besitzt.

1990
  Start der Raumsonde Ulysses am 6.10.1990, die den Sonnenwind innerhalb und außerhalb der Ekliptik untersuchen soll.

1992
  A. Volszcan und D.A. Frail entdecken Planeten um den Pulsar PSR 1257+12.

1992
  D. Jewitt und J. Luu entdecken das erste Objekt des Kuiper-Rings.

1993
  Start der ersten Reperatur-Mission für das Hubble-Space-Teleskop am 2.12.1993. Die Reperatur wird ein voller Erfolg.

1994
  Das erste der beiden 10m-Keck-Teleskope im Mauna-Kea-Observatorium nimmt seinen Dienst auf.

1994
  Einschlag des Kometen "Shoemaker-Levy-9" auf Jupiter.

1995
  M. Mayor und D. Queloz melden die Entdeckung eines Planeten um den Stern 51 Peg.

1995
  Start des Sonnenobservatoriums SOHO, das die Sonne 24 Stunden am Tag bei verschiedenen Wellenlängen beobachten soll.

1997
  Die amerikanische Raumsonde "Pathfinder" ladet auf dem Mars und setzt einen ferngesteuerten Roboter ab, der auf dem Mars umherfährt und Gesteine analysiert.

1998
  Erste Beobachtung ("Frist-Light") mit dem Very-Large-Telescope der ESO (European Southern Observatory) in Chile.


 Seitenanfang